Neurofeedback bei Schädel-Hirn-Traumata (SHT)
Schädel-Hirn-Traumata (SHT) treten generell als Folge von Sportverletzungen, Stürzen oder Unfällen auf. Es gibt unterschiedliche Schweregrade von SHT: leicht, oder sogenannte Hirnerschütterungen, mittelschwer und schwer. Je nach Schweregrad und natürlich auch in Abhängigkeit von der Lokalisation der Verletzung, kann es zu einer recht weiten Bandbreite von Symptomen kommen. Von Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erbrechen oder Übelkeit, bis zu Lähmungen, Gedächtnisstörungen, epileptischen Anfällen, Sprachprobleme, Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit etc.
In der Akutphase ist eine Vorhersage über das Ausmaß der bleibenden Folgen schwer zu treffen auch, weil Schädel-Hirn-Traumata sogenannte primäre und sekundäre Hirnschäden verursachen können.
Die primären Hirnschäden sind die Folgen der direkten Gewalteinwirkung und entstehen im Moment der Traumatisierung. Ihre Ausprägung und Charakteristika sind abhängig von Richtung, Stärke und Dauer der Gewalteinwirkung. Man weiß z.B., dass eine lineare Gewalteinwirkung eher mit Schäden der Meningen (Hirnhäute) oder des Kortex (Großhirnrinde) einhergeht, während Rotationskräfte sich auf die Axone (Fortsätze der Nervenzellen) auswirken und diffuse neuronale und Axonale Störungen verursachen.
Die sekundären Hirnschäden sind Folgeschäden, die z.B. in Form von Nachblutungen, Entzündungen, usw. auftreten können. Diese zwei Ebenen der Behandlung werden teilweise im Rahmen der Akutversorgung von Neurochirurgen, Neurologen und Traumatologen betrieben und sind natürlich von unermesslicher Wichtigkeit für das Überleben der Betroffenen.
Wann und wie kann Neurofeedback in der Behandlung von SHT eingesetzt werden?
Der Einsatz von Neurofeedback ist empfohlen nachdem sich die Betroffenen von primären und sekundären Folgen der Gewalteinwirkung erholt haben und es darum gehen kann, die Wiederherstellung sämtlicher Störungen kognitiver, affektiver oder motorischer Funktionen so gut es geht zu unterstützen. Besonders vor dem Hintergrund von SHT ist die Hervorhebung einer der Grundprinzipien, weshalb Neurofeedback wirksam sein kann, vielleicht von besonderer Bedeutung: die Neuroplastizität.
Die Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, zwecks Optimierung laufender Prozesse, sich neu zu vernetzten, d.h. neue neuronale Verbindungen zu erschaffen. Gezielte Neurofeedbacktrainings unterstützen solche neuroplastische Prozesse. Effiziente neurofeedbackbasierte therapeutische Maßnahmen sollten personalisiert und basierend auf einer vorangehenden qEEG Analyse erfolgen.
Beispiele von möglichen qEEG Anomalien nach SHT (Tatcher, R., 2009):
- Reduzierte Power in den Frequenzbändern von 8-40 Hz. Diese Auffälligkeit scheint im direkten, linearen Zusammenhang mit dem Schweregrad der Verletzungen der zerebralen, grauen Materie zu stehen.
- Erhöhte Aktivität im Deltafrequenzbereich (1-4 Hz). Solche Auffälligkeiten treten eher bei schwerem SHT und sind verbunden mit Schäden der weißen Materie im Gehirn.
- Veränderungen von qEEG-Kennwerten wie Kohärenz und EEG-Phase.
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